December 15, 2024
Wenn ich eines in meiner Zeit als Berater für Startups gelernt habe, dann ist es, dass Software-Testing oft unterschätzt wird – und das nicht nur in Bezug auf seine Wichtigkeit, sondern auch, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist. Viele Gründer*innen und Tech-Leads denken, dass Testing erst in einer späteren Phase relevant wird, vielleicht sogar erst, wenn das Produkt bei den ersten Kunden auf Probleme stößt. Aber das könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein.
Stell dir vor, du steckst Monate in die Entwicklung eines MVP (Minimum Viable Product). Endlich ist es bereit, den ersten Nutzerinnen vorgestellt zu werden. Und dann: Abstürze, Datenverlust oder einfach nur eine fehlerhafte Benutzererfahrung. Was glaubst du, passiert? Nutzerinnen sind frustriert, das Vertrauen in dein Produkt schwindet, und in den schlimmsten Fällen springen sie sofort ab. Besonders in der Startup-Welt, in der Vertrauen alles ist, können solche Fehler extrem teuer sein – nicht nur finanziell, sondern auch in Bezug auf deine Glaubwürdigkeit.
Ein solides Testing schützt dich vor genau solchen Situationen. Es sorgt dafür, dass dein Produkt nicht nur funktioniert, sondern auch gut funktioniert. Und gerade im Wettbewerb mit anderen Startups ist das oft der entscheidende Vorteil.
Ich würde behaupten: So früh wie möglich. Das bedeutet nicht, dass du gleich ein großes QA-Team anheuern musst. Aber sobald du ein MVP entwickelst, solltest du auch an eine erste Teststrategie denken.
In der frühen Entwicklungsphase reichen oft einfache Tests, wie Unit-Tests, um die Kernfunktionalitäten sicherzustellen. Aber sobald du beginnst, Nutzerfeedback zu sammeln oder dein Produkt einer breiteren Zielgruppe vorstellst, wird es Zeit, professioneller zu denken. Ab hier kommen auch automatisierte Tests ins Spiel, um die immer komplexer werdende Codebasis stabil zu halten.
Ein Beispiel: Ein Startup, das ich unterstützt habe, startete mit einer Web-App, die sie nach einigen Monaten auf den Markt brachten. Die ersten Nutzerinnen fanden schnell einige Bugs, die wir nie in unseren internen Tests gesehen hatten. Es stellte sich heraus, dass wir vor allem in der „realen Welt“ – auf verschiedenen Geräten und Browsern – nicht genügend getestet hatten. Erst nachdem wir eine umfassendere Testing-Strategie implementierten, konnte das Team das Vertrauen der Nutzerinnen zurückgewinnen.
Natürlich sind Ressourcen in einem Startup immer begrenzt – sei es Zeit, Geld oder Personal. Das bedeutet aber nicht, dass man bei der Qualitätssicherung Abstriche machen sollte. Einige der effektivsten Methoden für Startups sind:
Ja, Testing kostet. Aber die Frage, die du dir stellen musst, ist: Wie viel kostet es dich, es nicht zu tun? Ein fehlerhaftes Produkt auf den Markt zu bringen, kann dich Kunden, Marktanteile und in vielen Fällen deinen Ruf kosten.
Wenn dein Budget knapp ist, kannst du Testing schrittweise implementieren. Beginne mit automatisierten Tests für die kritischsten Funktionen und baue dann mit der Zeit aus. Überlege dir auch, welche Teile der Software wirklich getestet werden müssen, und konzentriere dich zuerst auf die Bereiche, die für deine Nutzer*innen am wichtigsten sind.
Fazit
Software-Testing ist kein Luxus, den sich nur große Unternehmen leisten können – es ist ein Muss, gerade für Startups. Beginne so früh wie möglich, auch wenn es zunächst nur einfache Tests sind. Denn je früher du Bugs und Probleme findest, desto weniger kosten sie dich. Und am Ende kann ein gut getestetes Produkt den Unterschied zwischen Erfolg und Scheitern ausmachen.